10.11.2019

Erneut zeigt Caissa Ladja die kalte Schulter

Erneut hatten es die Ladjaner auch gegen Bensheim "auf den Brettern" - doch ohne die Göttin des Schachs im Rücken blieb nur die Heimreise mit gesenktem Haupt.

Letztlich konnten lediglich Wladi und Johnny überzeugen: beide spielten "sauberes" Schach und bezwangen Ihre Gegner souverän, mehr oder weniger ungefährdet - wenn nicht sogar dominierend. Das erste Brett nutzte hierzu positionelle Möglichkeiten inkl. einer kleinen taktischen Finesse. Unser drittes Brett zog hingegen angriffssicher den gegnerischen König blank.

Christian sah sich bereits nach wenigen Zügen und starker Figurenvereinfachung in einem sehr ausgeglichenen Endspiel wieder. Er besaß vielleicht das etwas aktivere Figurenspiel, konnte im abschließenden Kampf "starker Zentrumsfreibauer gegen entfernten Randfreibauern" aber nicht mehr als Remis herausholen. Ralf blieb in festgefahrener Stellung bei gegnerischem Druck vor dem eigenen König sachlich und konnte letztlich ins Remis einlenken. Da war es durchaus (noch) verkraftbar, dass ProfDoc letztlich zum Opfer unkoordinierter Figurenaufstellung sowie einer schlechten Bauernstruktur wurde. Den resultierenden "Flickenteppich" nutzte der Gegner zum gewinnbringenden Gewinn zweier Bauern.

Am härtesten traf es heute wohl Brett 4: Stockfish 10 bescheinigt Carsten ein (über-)sattes Plus von 4,1 - und dies, obwohl er zu diesem Zeitpunkt keinen Materialvorteil hatte!  Bis dahin also alles richtig gemacht: Stellungsdominanz pur. Kurze Zeit später kassierte er dann einen wichtigen Zentrumsbauern, wonach ein Partieverlust nur noch mit größter Anstrengung möglich erschien. Aber genau dies schaffte er und die "Kaskade des Grauens" nahm ihren Lauf: Erst dreht er die Partie runter auf +1,1 (immer noch gewonnen), weicht später unnötig einem ungleich-farbigem Läuferendspiel aus (auch dies wäre noch gewonnen gewesen), stellt sich - trotz Mehrbauer - in der finalen Endspielphase viel zu passiv auf und übersieht dann auch noch die letztlich sichere Remisvariante. Am Ende blieb eine bittere Niederlage zu verbuchen, welche letztlich auch jegliche Aussicht auf (wichtige) Mannschaftspunkte kostete. Dem wohlgesonnenen Kiebitz schmerzte dieser Verlauf am Brett kaum weniger als den Akteur selbst! Hätte er doch wenigstens noch die Remisvariante "gefunden"...
Die Geschichte des zweiten Helden ist leider eine bekannte: Maurice dominiert mit Weiß das Spiel und erreicht eine faktisch technisch gewonnene Mittelspielstellung ohne Gegenspiel-Sorgen. Aber auch er tut es seinem Vater - leider - gleich. (Versuchen wir positiv in die Zukunft zu schauen: Sobald dieser 16-jährige diese Phase der "Brett-Dominanz ohne Punkteverwertung" überwindet, dürfte sich dieser zu einer "sicheren Bank" für Ladja entwicklen.)

Die längste Partie gehörte einmal mehr Leonid, der sich in eigentlich gewohnten Fahrwassern im fortgeschrittenen Mittelspiel dann - für Außenstehende - überraschend einem Minusbauern gegenüber sah. Aber er erkämpfte sich Gegenspiel und schaffte es, den gegnerischen König auf der Grundreihe festzunageln; das sah nach Remis aus. Letztlich musste aber auch er den vollen Punkt abgeben.

Endstand 3 zu 5 für die Gastgeber aus Bensheim - das liest sich weitaus deutlicher, als es letztlich war. (So ergeht es Ladja leider viel zu oft.) Damit stehen dem Auftakt-Sieg nunmehr zwei bitter-unnötigen Niederlagen gegenüber, schade. Es sei an dieser Stelle dem geneigten Leser überlassen, ob der aktuelle Tabellenplatz 6  (bei 10 Mannschaften und 2 Absteigern) ein kleiner Trost darstellt oder das Liga-Orakel mit aktueller Wahrscheinlichkeit auf den zweiten Abstiegskandidaten (mit Erbach dürfte bereits früh ein Abstiegsplatz vergeben sein) bereits eine kleine Warnstufe signalisiert. So oder so könnte das Spiel in zwei Wochen gegen Bad Soden bereits eine kleine Vorentscheidung bringen. Ob sich Caissa im kommenden Heimspiel gnädig zeigt? Oder geht Ladja dann doch mit Bangen ins neue Jahr?


Starkenburger Schachresultate von Heute

Nach dem dritten und vierten Spieltag im Schachbezirk 6 ist das erste Saisondrittel in den meisten Klassen absolviert. In der Starkenburgliga sind nach vier Runden mit SV Griesheim III, Turm Breuberg und SK Langen II drei Teams hinsichtlich Meisterschaft und Landesklassen-Aufstieg aussichtsreich unterwegs. Während Aufsteiger SV Griesheim III nach dem Erfolg bei SK Dieburg alleine noch ohne Verlustpunkt dasteht, kam Turm Breuberg zu einem deutlichen Heimsieg gegen TEC Darmstadt. SK Langen II gab bei SC Reinheim beim 4:4 den ersten Mannschaftspunkt ab, ein Wettkampf übrigens mit einer interessanten Punkteverteilung in den beiden Mannschaftshälften. SSG Rödermark/Eppertshausen hat nach dem Heimsieg gegen SC Groß-Umstadt zwar auch fünf Zähler auf der Habenseite, doch das Team hat bereits ein Spiel und zwei Minuspunkte mehr als SK Langen II. Hier ist für mich also eher der Beginn des schmalen Mittelfeldes als das Ende der Titelregion. Die Abstiegszone beginnt mit den vier Teams, die bislang drei Punkte gesammelt haben, und SK Gernsheim III als Vorletzter mit einem Spiel und einem Zähler weniger gehört auch dazu. Hier hat jede Mannschaft noch alle Optionen, denn der Sprung ins gesicherte Mittelfeld ist nicht groß. Anders bei Schlusslicht SSG Rödermark/Eppertshausen II, das nach drei Niederlagen diesmal pausierte. Hier sollte das erste zählbare Erfolgserlebnis eher früher als später kommen, sonst wird das Aufholen zum Problem.

In der Bezirksklasse stehen mit Schachforum Darmstadt II, SK Langen III und SC Weiterstadt drei Teams mit weißer Weste oben. Mit hoher Wahrscheinlichkeit werden die beiden späteren Aufsteiger in diesem Trio zu finden sein. Die anderen Teams spielen um den Klassenerhalt, wobei Aufsteiger FK Babenhausen II nach dem knappen Sieg gegen SK Eberstadt hier recht gute Karten hält. Ansonsten sind die Abstände zwischen den Mannschaften sehr gering.
Springer Bad König geht in der Kreisklasse A als Spitzenreiter in den vierten Spieltag. Die Kurstädter liegen nach dem Remis gegen SC Münster zwei Punkte vor einem Nicht-Aufstiegsplatz. Stark verbessert hat sich SK Pfungstadt mit einem deutlichen 6:2-Sieg und dem Sprung auf den zweiten Platz. Am Tabellenende hat SC Weiterstadt II die größten Probleme, doch verloren ist hier natürlich auch noch nichts.
Die zweiten Mannschaften aus Groß-Zimmern und Breuberg geben in der Kreisklasse B bislang den Takt vor. Ohne Verlustpunkt sind die beiden Teams jeweils optimal gestartet. Nach Minuspunkten liegen SK Gernsheim V und SK Reinheim II schon jeweils um zwei Zähler im Hintertreffen. Am Tabellenende wartet SC Weiterstadt III noch auf den ersten Punkt. Hier wäre ein erster Sieg wichtig, um die Lücke zu den anderen gefährdeten Teams zu schließen.
Die Kreisklasse C führen mit Turm Breuberg III, Ladja Roßdorf II und SK Langen V drei Teams mit jeweils 8:0 Punkten an. Eine dieser Mannschaften wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Meisterschaft sichern. Die dahinter im Mittelfeld platzierten Mannschaften fallen gegenüber dem Spitzentrio doch spürbar ab. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Unterschiede zwischen den Mannschaften in der untersten regulären Klassen relativ deutlich sind. Mit SK Dieburg II und Schachforum Darmstadt VII warten zwei Teams am Tabellenende noch auf den ersten Saisonsieg.
In der Zusatzklasse D bleibt es spannend. Tabellenführer SC Groß-Umstadt III liegt nur aufgrund der besseren Brettpunkte vor Verfolger SK Gernsheim VII. Und auch die anderen Teams sind noch nicht außer Reichweite.
Ein abschließendes Wort zu meinen Tabellen: Ich berücksichtige die absolvierten Spiele und damit auch die Minuspunkte. Das weicht gegenüber der Darstellung im Ergebnisdienst ab. Man mag darüber philosophieren, was korrekt ist; ich selbst halte es für aussagekräftiger, ein Team mit 6:0 Punkten vor einer Mannschaft mit 6:2 Punkten zu führen, selbst wenn sie weniger Brettpunkte hat. Schließlich hat sie noch ein Spiel mehr und damit faktisch erst einmal die bessere Position. Aber am Ende der Saison sollten die Tabellen natürlich insgesamt übereinstimmen – egal, wie die Zwischenstände auf dem Weg dorthin gewesen sind.

Schachbezirk 6 Starkenburg:
Starkenburgliga:
4. Spieltag:
Spielfrei: SSG Rödermark/Eppertshausen II
SK Dieburg-SV Griesheim III 2,5:5,5
1 Krause-Allmann 1:0
2 Wuerl-Inkaya remis
3 Gruber-Schmaltz 0:1
4 Wiegand-Ngo 0:1
5 K.-L. Weber-Steinmetz 0:1
6 Wimmer-Djanic 0:1
7 K. Weber-Bitzer 0:1
8 A. Weber-Mensing 1:0
SC Groß-Zimmern-SK Gernsheim III 4,0:4,0
1 Heß-K. Mao 0:1
2 Rühm-Will 1:0
3 D. Leiter-Wilke remis
4 Seifert-Y. Mao 1:0
5 Hombach-T. Müller 0:1 (kl)
6 Stanojkovski-Schilz remis
7 Rauck-Zwerenz 1:0
8 H. Weber-M. Müller 0:1 (kl)
SC Reinheim-SK Langen II 4,0:4,0
1 Tauber-Rupp 1:0
2 Fontana-Pourvoyeur remis
3 Reichwehr-Wicht-Karl 1:0
4 Wunderlich-Renk 1:0
5 W.-D. Weber-Ochmann 0:1
6 Mercan-Münstermann 0:1
7 Kießl-Buchholz 0:1
8 Keisner-C. Mühlbach remis
SSG Rödermark/Eppertshausen-SC Groß-Umstadt 4,5:3,5
1 Bösch-D. Wachsmann 1:0 (kl)
2 N. Penzel-Kirchhainer 1:0 (kl)
3 Tennstedt-Strobl remis
4 C. Bach-E. Wachsmann 0:1
5 M. Bach-Raupach remis
6 Kondziela-Klamser remis
7 F. Penzel-Wlotzka remis
8 Demuth-Prietzel remis
Turm Breuberg-TEC Darmstadt 5,5:2,5
1 T. Leiter-Lehmann 0:1
2 Grebner-Gutjahr remis
3 Piljic-Nederveld remis
4 Stapp-U. Storkebaum 1:0
5 Bejan-Oechler 1:0
6 Beck-Vötter 1:0 (kl)
7 K. Schneider-C. Fischer 1:0
8 Kutzera-M. Walker remis
1. SV Griesheim III 6:0/15,5, 2. Turm Breuberg 6:2/20,0, 3. SK Langen II 5:1/15,0, 4. SSG Rödermark/Eppertshausen 5:3/17,0, 5. SC Groß-Umstadt 4:4/17,0, 6. SC Groß-Zimmern, SC Reinheim je 3:5/17,0, 8. SK Dieburg 3:5/14,0, 9. TEC Darmstadt 3:5/13,0, 10. SK Gernsheim III 2:4/11,5, 11. SSG Rödermark/Eppertshausen II 0:6/7,0.
Bezirksklasse:
3. Spieltag:
Spielfrei: SC Weiterstadt
FK Babenhausen II-SK Eberstadt 4,5:3,5
Schachforum Darmstadt III-SGW Schaafheim 4,0:4,0
SC Ober-Ramstadt-SK Langen III 3,0:5,0
SK Gernsheim IV-Schachforum Darmstadt II 2,5:5,5
1. Schachforum Darmstadt II 6:0/16,0, 2. SK Langen III 6:0/15,5, 3. SC Weiterstadt 4:0/12,5, 4. FK Babenhausen II 3:3/11,5, 5. SGW Schaafheim 2:4/10,0, 6. SK Gernsheim IV 1:3/6,5, 7. SC Ober-Ramstadt 1:5/10,0, 8. Schachforum Darmstadt III 1:5/8,0, 9. SK Eberstadt 0:4/5,0.
Kreisklasse A:
3. Spieltag:
SK Pfungstadt-SSG Rödermark/Eppertshausen III 6,0:2,0
Schachforum Darmstadt IV-SC Weiterstadt II 6,0:2,0
Springer Bad König-SC Münster 4,0:4,0
TEC Darmstadt II-SC Goddelau 4,0:4,0
1. Springer Bad König 5:1/15,0, 2. SK Pfungstadt 4:2/14,0, 3. Schachforum Darmstadt IV 3:3/13,5, 4. SC Münster 3:3/12,0, 5. SC Goddelau, SSG Rödermark/Eppertshausen III je 3:3/10,5, 7. TEC Darmstadt II 2:4/10,5, 8. SC Weiterstadt II 1:5/9,0.
Kreisklasse B:
3. Spieltag:
Spielfrei: Schachforum Darmstadt V
Springer Bad König II-Turm Breuberg II 0,5:6,5
SK Gernsheim V-SK Langen IV 4,5:2,5
SC Reinheim II-SC Weiterstadt III 3,5:2,5
SC Groß-Zimmern II-SGW Schaafheim II 5,5:1,5
1. SC Groß-Zimmern II 4:0/12,5, 2. Turm Breuberg II 4:0/10,5, 3. SK Gernsheim V 4:2/13,5, 4. SC Reinheim II 4:2/7,5, 5. SK Langen IV 3:3/12,0, 6. SGW Schaafheim II 2:4/8,5, 7. Springer Bad König II 2:4/7,0, 8. Schachforum Darmstadt V 1:3/6,5, 9. SC Weiterstadt III 0:6/5,0.
Kreisklasse C:
4. Spieltag:
Schachforum Darmstadt VII-SK Langen V 1,0:5,0
SK Dieburg II-SV Griesheim IV 1,0:5,0
FK Babenhausen III-SK Gernsheim VI 3,5:2,5
SC Groß-Umstadt II-SK Langen VI 4,5:1,5
Schachforum Darmstadt VI-Ladja Roßdorf II 1,5:4,5
Turm Breuberg III-SSG Rödermark/Eppertshausen IV 6,0:0,0
1. Turm Breuberg III 8:0/19,0, 2. Ladja Roßdorf II 8:0/18,5, 3. SK Langen V 8:0/17,5, 4. SV Griesheim IV 5:3/16,0, 5. FK Babenhausen III 5:3/14,5, 6. SC Groß-Umstadt II 4:4/11,0, 7. SK Gernsheim VI 3:5/11,5, 8. SK Langen VI 3:5/9,5, 9. Schachforum Darmstadt VI 2:6/9,0, 10. SSG Rödermark/Eppertshausen IV 2:6/7,0, 11. SK Dieburg II 0:8/7,0, 12. Schachforum Darmstadt VII 0:8/3,5.
Zusatzklasse D:
4. Spieltag:
SC Weiterstadt IV-SC Groß-Umstadt III 1,5:2,5
FK Babenhausen IV-Schachforum Darmstadt VIII 2,0:2,0
SK Gernsheim VII-Schachforum Darmstadt IX 2,0:2,0
1. SC Groß-Umstadt III 6:2/12,0, 2. SK Gernsheim VII 6:2/9,0, 3. FK Babenhausen IV 4:4/8,0, 4. SC Weiterstadt IV 3:5/9,0, 5. Schachforum Darmstadt IX 3:5/6,0, 6. Schachforum Darmstadt VIII 2:6/4,0.

Holger Bergmann