Ende der 70er Jahre zogen zwei Schachspieler und eine Schachspielerin von Groß-Zimmern nach Roßdorf. Sie gründeten mit Anderen eine WG und suchten nach einer Stammkneipe. Sie landeten in der legendären Jugendkneipe "Rattennest". Dort konnte man neben den üblichen Kneipenaktivitäten auch Schach spielen.
Sehr schnell entstand die Idee, man könnte doch mal ein Schachturnier veranstalten.. So fanden in den folgenden Jahren des öfteren Turniere statt, mit Spielern von auswärts und mit Gästen der Kneipe.
Anfang des Jahres 1982 reifte die Idee, man könne eigentlich einen Schachclub gründen. Das führte sehr schnell zu der Frage, wie das Kind nun heißen solle? Nach wochenlanger Diskussion kam Hannes Marb, damals noch Schüler, mit der Idee, wir nennen uns Ladja Roßdorf und er lieferte auch gleich die Erklärung. Ladja ist der russische Name für Turm.
Die allgemeine Begeisterung mündete darin, dass der bisherige Turnierorganisator Klaus-Dieter Fuchs die "ehrenvolle" Aufgabe erhielt, sich um den Papierkram zu kümmern. Das geschah im Juni 1982.
Ein Anruf beim Turnierleiter des Schachbezirks, Klaus Köhler, brachte die Erkenntnis, dass der Meldeschluss für die kommende Saison bereits abgelaufen sei, wenn man sich aber sehr beeile, die Rede war von 1 Woche, könne man noch mitmachen.
Die Gründung fand dann per Telefon statt und der ehrenvoll Beauftragte schrieb ein Protokoll auf seiner Reiseschreibmachine, Datum 18.7.82, schnell zur Post und zwei Tage später hinterher telefoniert. Der 1. Schritt war geschafft. Zum 1. Vorsitzenden wurde Thomas Fuchs bestimmt, der einzige gute Spieler des Vereins. Andere bekamen pro forma eine Funktion zugewiesen, von der sie bis Heute nichts wissen. Für Klaus-Dieter Fuchs blieb das Amt des Jugendleiters, er hatte es 25 Jahre später immer noch.
Nun musste noch von Groß-Zimmern die Freigabe für die 3 Auswanderer beschafft werden und verspätete Passanträge gestellt werden. Der Schachverband spielte unbürokratisch mit und Ende Juli meldetet der neue Schachclub 2 Mannschaften für die neue Saison 82/83 in der Kreisklasse D.
Fortsetzung folgt
Die Aufstellung der 1.Mannschaft von damals ist noch überliefert. Sie spielte mit Thomas Fuchs, Rudi Kainz, Brigitte Jirmann, Klaus-Dieter Fuchs, Heinz Mainusch und Hannes Marb. Am Ende der Saison wurde der Aufstieg knapp verpasst, aber man wollte sowieso nur ein wenig spielen. Die zweite Mannschaft, deren Mitglieder im Nebel des Vergessens verschwunden sind, löste sich im Laufe der Saison heimlich auf. Dafür kam mit Wolfgang Proband ein guter Spieler hinzu, ebenso Volker Rhein und 83/84 wurde der Aufstieg in die Kreisklasse C geschafft.
Gespielt wurde anfangs im Rattennest, später im Sportzentrum und dann einige Jahre in der Gaststätte "zum alten Bahnhof" Die Mannschaft pendelte zwischen den Kreisklassen C und B. Es kamen einige neue Leute dazu und damit konnte auch wieder eine 2. Mannschaft gemeldet werden.
Der Vorsitz wechselte Mitte der 80er von Thomas Fuchs zu Carmen Bischoff, damals wohl die einzige Frau an der Spitze eines Schachclubs in Hessen. Was fehlte, war ein Kassenwart. Die Abgaben für den Landessportbund und den Schachverband sowie für die Anschaffung von Spielmaterial wurden meist aus privaten Taschen finanziert.
Um 1990 wurde der erste Versuch gestartet, eine Jugendgruppe zu gründen. nach einem Jahr war aber wieder Schluss. Es fehlte die Idee, wie man an Kinder und Jugendliche kommen sollte.
Richtig Bewegung in den Schachclub kam dann 1996. Kurt Sagwitz, der seit Jahren im alten Rathaus mit Senioren Schach spielte, rief den Jugendleiter an und fragte, ob jemand in der Rehbergschule eine Schach AG machen könne. Ich war damals gerade zum Hausmann befördert worden und sagte sofort zu. Auf was ich mich da eingelassen hatte und was daraus wurde (für den SC Ladja und für mich), gibt es dann in Teil 3.
Ohne Konzept und ohne Ahnung vom Grundschulbetrieb begann das Kapitel Rehbergschule ziemlich chaotisch, entwickelte sich jedoch zu einer Erfolgsgeschichte, die in 3 Hessenmeisterschaften und einem 3. Platz bei den Deutschen Meisterschaften für die Rehbergschule mündete.
Die ersten Kinder traten auch schnell in den Schachclub ein und bereits im Dezember 1997 errang Leonard Gottstein in der Altersklasse U9 den ersten Bezirkstitel. Es folgten in den nächsten Jahre viele, viele Titel, ein Ende ist nicht in Sicht.
Die Saison 96/97 brachte auch den erstmaligen Aufstieg der 1. Mannschaft in die Bezirksklasse, wenn auch zunächst nur für 1 Jahr. Gleichzeitig reifte die Idee, mit einer Kindermannschaft als 3. Mannschaft in der E-Klasse anzutreten. 9 und 10 jährige Kinder im Ligabetrieb waren damals eine kleine Sensation, inzwischen ist das fast normal geworden.
1998/99 stieg die 1. Mannschaft zum 2. mal in die Bezirksklasse auf, die diesmal 2 Jahre gehalten werden konnte, ehe durch Umzug, Krankheit und Lustlosigkeit sich diese Mannschaft fast komplett auflöste und der freiwillige Abstieg in die Kreisklasse B folgte. Dadurch konnten sehr schnell Nachwuchsspieler in die 2. Mannschaft eingebaut werden und es spielten weiterhin 3 Roßdörfer Mannschaften.
Ebenfalls im Jahr 2000 erreichte unser U12 Team mit Jan Heidfeld, Christian Moser, Leonard Gottstein und Tim Gläßer den hess. Meistertitel und konnte an den deutschen Meisterschaften teilnehmen.
Das Jahr 2000 war aber auch der Beginn des Aufbaus einer Mädchengruppe, die unseren Verein dann Bundesweit bekannt gemacht hat.
Seit dieser Zeit verläuft die Entwicklung des Vereins aufwärts. Organisatorisch wurde aus dem SC Ladja der SC Ladja e.V. mit dem Vorsitzenden Dr. Uwe Doetzkies, ab 2004 mit Werner Moser, die Presse versorgte zunächst Olaf Brust, später Adrian Ehrenhofer und als Kassenwart sorgte Andreas Seeberg für die Sicherung des Vereins. Um die Jugend kümmerte sich, wer sonst, Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff. Eine Homepage wurde auch ins Leben gerufen.
Fortsetzung folgt
Die 1. Mannschaft stieg 2002 wieder in die A-Klasse auf, hatte aber eigentlich keine Spieler. So wurde aus der Not eine Tugend gemacht und die ersten Jugendlichen eingebaut. Gleichzeitig konnten wir mit Fadilj Mujovi erstmals einen starken Spieler als Trainer gewinnen. 2005 erfolgte dann der Aufstieg in die Bezirksklasse und bereits 1 Jahr später der Aufstieg in die Starkenburgliga. Die Mannschaft, die sich aus starken Neuzugängen und eigenen Nachwuchsspielern zusammensetzte, belegte auch hier sofort Platz 3.
Als Trainer kam Leonid Kunin dazu, einer der besten Spieler des Bezirks. Der weitere Aufstieg war logisch, 2008 in die Landesliga und 2009 in die Verbandsliga. Inzwischen ist 2010 die 2. Mannschaft in der Starkenburgliga angekommen.
In der Rehbergschule läuft der Schachunterricht nach wie vor, ebenso in der Justin-Wagner Schule.
Besonders profitiert hat das Justus-Liebig Gymnasium in Darmstadt mit 7 Hessentiteln im Schulschach, fast alle mit Schülerinnen und Schülern, die beim SC Ladja spielen.
Bezirkstitel und inzwischen auch Hessentitel gab es in Hülle und Fülle. 10 unserer Spieler und Spielerinnen haben sich für Deutsche Meisterschaften qualifiziert. Der Höhepunkt war 2008, als Sophia Schmalhorst und My Linh Tran an den Jugendweltmeisterschaften teilnahmen.
Unsere U14 Mädchenmannschaft konnte 2009 die Deutsche Meisterschaft gewinnen, nach zwei 3. Plätzen in den Jahren zuvor.
Viele unserer Jugendlichen sind Mitglied im Hessenkader und kamen in der Hessenauswahl zum Einsatz.
Seit 2008 gibt es einen neuen Vorstand mit Christian Meyer, Andreas Heun, Leon de Visser(ab 2010 Johannes Kroder), My Linh Tran und Klaus-Dieter Fuchs-Bischoff.
Leider nahm die Zahl der Kinder stark ab und es sah nach dem Ende des Aufschwungs aus. Doch ab 2011 kamen sie plötzlich wieder aus der Grundschule zum SC Ladja, ganz viele Kinder.
Die 1. Mannschaft musste einige Abgänge verkraften, der Preis des Erfolgs. Die Spieler gingen zu höherklassigen Vereinen. Roßdorf stieg nach der Saison 2011/12 in die Landesliga ab. Doch mit einer sehr starken Mannschaft sollte es wieder nach oben gehen. Für Sophia und My Linh steht im August 2012 die Teilnahme an der EM in Prag auf dem Programm.
Vom 17.8.-19.8. wird der SC Ladja zum 30. mal am Ortskernfest teilnehmen und ist damit einer der wenigen Vereine, die an allen Ortskernfesten teilgenommen haben.Bei dieser Gelegenheit nimmt der SC Ladja auch am "Tag des Schachs" teil und belegt bei diesem Wettbewerb des DSB den 1. Platz.
Am 18. Juli 2012 wird der SC Ladja Roßdorf 30 Jahre alt.
Weihnachten 2012 (26.-30.12) belegt der SC Ladja bei der DVM in Osnabrück mit My Linh Tran, Sophia Schmalhorst, Annika Görisch und Gastspielerin Anja Schulz den 2.Platz.
Am Ende der Saison 2012/13 steht der erneute Aufstieg in die Verbandsliga. Kassenwart ist inzwischen Holger Winkler. Im Dezember 2013 spielt My Linh Tran zum letzten mal die Jugend WM, diesmal in Al-Ain (VAE) und belegt in der U18w einen tollen 21. Platz.
Die Saison 2013/14 brachte den unerwartet lockeren Erhalt der Verbandsliga für die I. Mannschaft.
Die II wird nach dem Rückzug aus der Bezirksklasse Meister der Kreisklasse B und steigt auf.
Sophia Schmalhorst wird in der Pfingstwoche 2014 Deutsche Meisterin U18w.
Die 1. Mannschaft sollte dann die Verbandsliga bis 2024 halten. Dahinter gab es mit der 2. Mannschaft ein stetiges auf und ab. Die Jugend dünnte sich aus und ab 2020 war Ende mit lustig. Durch Corona kam der komplette Trainingsbetrieb sowohl im Verein als auch in der Schule zu einem Ende. Die Verbandsrunde kam zum erliegen und kam nur schwer wieder in Schwung (bei allen Schach-Vereinen). 2023/24 hatten wir erstmals wieder 3 Mannschaften und wieder etwas Hoffnung für die Zukunft. Doch am Ende der Saison stand der Abstieg der 1. Mannschaft und der Ausstieg von 4 Leuten (bei 2 davon eventuell nur auf Zeit). Die 2 Mannschaft wurde Meister der A-Klasse und hatte doch ähliche Abgänge wie die 1. Also war die Entscheidung klar: Aus der 1. und 2, wird eine neue 1., die in der Starkenburgliga spielt. Aus dem Rest der 2. und der 3. wird die neue 2. gebastelt, eine 3. gibt es nicht.
Training war ab 2023 wieder möglich, aber die Beteiligung im Schnitt bei 4-5 Leuten recht mau. Also wurde ein gut bewoebenes Ortsturnier ausgerichtet als Versuch, die Sache wieder etwas zum laufen zu brinen. Da waren dann tatsächlich 40 Leute da, davon 30 ohne Vereinsbindung. Das brachte an diesm Tag den Zugang eines sehr starken Spielers für die 1.Mannschaft und eines weiteren für die 2. Mannschaft. Inzwischen sind 3 Kinder und eine junge Dame dazu gekommen. Den Juni haben wir dann zum Schnuppermonat erklärt, auch eine gute Sache. Wenn jetzt Samstags beim Training "nur" 10 Leute da sind, ist das eher die Ausnahme (meistens sind es mehr). Wir müssen mehr raus und gesehen werden, ist die Erkenntnis. Dazu wraen wir jetzt 2x bei Festen in Biergarten vom "Steinbruch-Theater" in Mühltal und werden (wenn nix dazwischen kommt) im August auch wieder auf dem Ortskernfest 3 Tage lang vertreten sein. Für 2025 sind weitere Aktionen geplant.
Das wird der neue Vorstand, der im September gewählt wird, in die Hand nehmen müssen. Der aktuelle Vorsitzende ist gleichzeitig der Gründer des Vereins im Jahre 1982.Er scheint noch nicht ganz "satt" zu sein, zumindest vermittelt er diesen Eindruck.