- Aussichtsreiche Stellungen werden zu selten bis zum vollen Punkt gebracht.
- Der Nachwuchs erspielt sich mit beeindruckender Leichtigkeit eindeutige Vorteile, verschenkt diese aber anschließend.
Vladi zeigte an Brett 1 den Wert häuslicher Vorbereitung: Faktisch ohne Bedenkzeit zu nutzen, lancierte er im Grünfeld-Inder den "typischen" Bauerngewinn am Damenflügel, um im Gegenzug die wichtige Brettmitte Preis zu geben. Eben aufgrund dieser Vorbereitung darf abgeleitet werden, dass das resultierende Mittelspiel (deutlich?) aussichtsreicher für Schwarz und schlichtweg vorzuziehen war. Der anschließende Kampf bei eigenem "luftigen König" war für Kiebitze sicherlich interessant und spannend, aber leider aus Roßdörfer Sicht mitunter nicht mehr ganz so eindeutig. Im abschließenden Endspiel stand sich Vladi dann drei gegen einem Bauern plus Läufer gegenüber, und erkämpfte sich zumindest noch das Remis.
An Brett 2 kam es - alles in allem - zu einem eher farblosen Remis; zu ausgeglichen waren Spielanlage, -aufbau und -gestaltung der beiden Kontrahenten. An Brett 3 zeigte der Coach der Ladjaner, wie man auch in scheinbar ausgeglichener Stellung die Damenbauern-Majorität im Endspiel nutzen sollte. Leonid holte somit den ersten vollen Punkt; gefolgt von einem ungefährdeten Sieg von Carsten.
An acht verstrickte sich Ersatzmann Florian bei gutem Zentrum unnötig in eine Fesselung inkl. Abzugsschach und musste danach schnell die Waffen strecken. Maurice an sieben gehört der weiter oben erwähnte zweite Spiegelstrich: Er schaffte es letztlich nicht, den 20 Züge lang unrochierten König ausreichend bzw. rechtzeitig unter Druck zu setzen. Als der gegnerische König dann doch noch die rettende Rochade vollziehen konnte, verpuffte das Spiel schnell zum Remis.
Den Brettern 5 und 6 gebührt der erste Spiegelstrich: ProfDoc positionierte seinen schwarzfeldrigen Läufer derart unglücklich, dass es zu einem eigentlich "fatalen" Entwicklungsnachteil hätte kommen müssen. Doch er rettete sich aus der Lage. Allerdings nur, um kurz nach diesem Aufatmen unnötig einen Bauern zu verschenken, der letztlich den Untergang bedeutete... Christian war mit schwarz in gewohnten Fahrwassern unterwegs. Doch gerade, als er sich "Raum und Linie" am Damenflügel erkämpfte, kam genauso überraschend wie unnötig die Rückmeldung des Partieverlustes. Es blieb also - einmal mehr - ein knappes Mannschaftsergebnis ohne Punktegewinn: 3.5 - 4.5 gegen Roßdorf.
Die aktuelle Tabelle quittiert
dies mit Rang 8 (von 10). Sie zeigt aber auch, dass man sich nicht nur
mit 2 ganzen Mannschaftspunkten vom Tabellenende abhebt, sondern vor
allem in puncto Brettpunkte durchaus Augenhöhe mit weiter vorne platzierten Teams!
Einziger Trost: Das Ligaorakel zeigt sich von Ladja´s Negativ-Serie wenig beeindruckt und bescheinigt weiter eine lediglich rein theoretische Abstiegswahrscheinlichkeit (von 3.4 Prozent): Zu klar steht mit den Schachfreunden aus Erbach bereits ein Kandidat fest und zu unklar ist es aktuell, ob es überhaupt einen zweiten Absteiger geben wird. Doch selbst dann wird - rein statistisch betrachtet - mit Gernsheim´s zweiter Mannschaft mit gut 33 Prozent der deutlichere, zusätzliche Absteiger gehandelt.
Es geht also nicht darum, wer am Ende der Saison das Licht ausknipst, sondern darum, als Mannschaft eine bessere Chancenverwertung zu erreichen! Denn dann wäre man zum Jahreswechsel tatsächlich als überraschender Aufstiegskandidat ernst zu nehmen gewesen...👦